Osemali
Das Osemali erblickt das Licht der Welt
1969-Geburtsstunde der Traditionsfigur
An der Fasnet 1969 wurde das „Osemali“ als närrische Traditionsfigur zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt. Diese Symbolfigur der Tannheimer Fasnet wurde aus einer einheimischen Sage abgeleitet, die an den langen Winterabenden immer wieder erzählt wurde. Das Osemali verkörpert den Geist eines bösen Ritters, der in den Wald des Ochsenberges verbannt wurde und von dort aus sein Unwesen trieb. Dieser Tannheimer Hausberg heißt im Volksmund „Oseberg“ und der Mundartausdruck „Mali“ bedeutet Mann. Das Osemalihäs, genäht aus braunen, schuppenförmigen Filzstücken, ähnelt einem Tannenzapfen. Das Osemali hat eine grüne, filzartige Kopfbedeckung, die bis zu den Schultern herabreicht und an deren Ende gleichmäßig verteilt, zwölf kleine Schellen angenäht sind, diese symbolisieren die zwölf Monate des Jahres. Die handgeschnitzte Holzmaske wird mit frischem Kiefernreisig geschmückt, zudem sollten noch vier Kiefernzapfen mit an der Maske sein, die für die vier Jahreszeiten stehen. So ist unschwer zu erkennen, dass es sich beim Osemali um einen Waldgeist handelt.
Die Sage vom Osemali
Vor langer, langer Zeit soll ein böser Ritter von Tannheim gelebt haben, der alle Ungerechtigkeiten verübte, die man sich nur denken kann Deshalb musste er zur Strafe als Geist auf dem Ochsenberg hausen. Aber auch als Geist trieb er sein Unwesen. Da warf er Leute zu Boden, führte sie in die Irre oder erschreckte und foppte sie. Er trat in verschiedenen Gestalten auf: als Tannenzapfenmann, Reiter ohne Kopf auf feurigem Rappen, als Moorgeist mit schaurigem Gefolge, oder auch als harmlos aussehendes Beerenmännle. Doch jedes Mal beim Erscheinen des Geistes vom „Osemali“ soll man in der Luft ein teuflisches Wiehern oder ein wölfisches Heulen vernommen haben. In den Neumondnächten soll der Geist sogar im Ort umher gespuckt haben. Einmal rief ein Knecht des Vogtsbauern vor dem Haus: „Osemali, hai kum, wenn kasch!“. Kaum hatte er geendet, als schon ein schwarzer Reiter über den „Vähbach“ daher sprengte. Der Knecht brachte gerade noch die Türe zu, da klopfte es schon daran und er hörte es rufen: „Hätt i di, – so wett i di i ha di nit, i ka di nit!“. Auch andere sollen nach dem „Osemali“ gerufen haben und kamen kreidebleich zurück. Der dunkle Forst des Ochsenberges wurde nach Einbrechen der Dämmerung möglichst gemieden. Dem Wanderer grauste es, wenn er über dem Ochsenberg gehen musste und unvernünftige Eltern drohten den Kindern mit dem „Osemali“.
Osemali Kinder
Im Jahre 1979 trat Helga Eilts an den Verein heran und bat darum auch für Kinder ein Osemalihäs zu stellen, dies war die Geburtsstunde der Kinder- und Jugendabteilung innerhalb der Osemalizunft. Mittlerweile kann die Osemalizunft eine stattliche Anzahl an „Narrensamen“ zu den ihren zählen.