Der Verein

Der Ursprung der heutigen Osemalizunft liegt im Jahr 1950, als sich die Vorsitzenden des Männergesangsverein, der Musikkapelle und des Fußballvereins zusammensetzten um über die Durchführung der Ortsfasnet zu beratschlagen. Kurz darauf, am 31.01.1950 wurde daraufhin ein Narrenverein gegründet. Die Gründung fand bei der örtlichen Bevölkerung sehr großen Anklang, was sich vor allem dadurch zeigte, dass sich bereits im Gründungsjahr 75 Mitglieder der Gruppierung anschlossen. Im Jahre 1952 fand das optische Bild des Vereins dann eine Aufwertung, als der Elferrat erstmals mit einer einheitlichen Kluft bestehend aus einer schwarzen Kutte, sowie einer Narrenkappe ausgestattet wurde.

Im Jahre 1969, sollte dann auch das Osemali eine „einheitliche Gestalt“ bekommen. Die dort vorgestellte Figur des Osemalis entsprang einer einheimischen Sage. Durch ein Gewand aus braunen Filzstücken, welche schuppenförmig angeordnet sind, erhält das Osemali die Optik eines Tannenzapfens. Selbstverständlich gehörte auch eine hangeschnitzte Holzmaske dazu, welche Hermann Schlenker eigens für die Osemalizunft erfand und auch bis vor einigen Jahren noch eigenhändig für den Verein schnitzte. Vervollständigt wurde das Häs durch eine grüne Filzkappe an deren unteren Ende 12 Glöckchen angebracht wurde, welche einen Verweis auf die 12 Monate des Jahres geben sollten. Außerdem wurden 4 Tannenzapfen an die Maske angefügt, welche Bezug auf die 4 Jahreszeiten nehmen sollen. Des Weiteren wird die Maske jedes Jahr frisch mit Kiefernzweigen geschmückt, was das Bild des Waldgeist komplett macht. Auch eine Kläpper in Form eines Reisigastes gehört zum Häs, wodurch die Osemali auch akustisch nicht zu überhören sind.

Die Osemali schlossen sich zudem 1971 im Gründungsjahr der Schwarzwälder Narrenvereinigung dieser an. Im Jahr 1975 standen weitere Veränderungen im Verein an. Nicht nur, dass die Osemalizunft seither durch die Tanzgarde verstärkt wird, auch die Umbenennung in „Osemalizunft“, sowie die Eintragung ins Vereinsregister fanden in diesem Jahr statt.

Die Sage vom Osemali

Vor langer, langer Zeit soll ein böser Ritter von Tannheim gelebt haben, der alle Ungerechtigkeiten verübte, die man sich nur denken kann, deshalb musste er zur Strafe als Geist auf dem Ochsenberg hausen. Aber auch als Geist trieb er sein Unwesen. Da warf er Leute zu Boden, führte sie in die Irre oder erschreckte und foppte sie.
Er trat in verschiedenen Gestalten auf: als Tannenzapfenmann, Reiter ohne Kopf auf feurigem Rappen, als Moorgeist mit schaurigem Gefolge, oder auch als harmlos aussehendes Beerenmännle. Doch jedes Mal beim Erscheinen des Geistes vom „Osemali“ soll man in der Luft ein teuflisches Wiehern oder ein wölfisches Heulen vernommen haben.
In den Neumondnächten soll der Geist sogar im Ort umhergespukt haben. Einmal rief ein Knecht des Vogtsbauern vor dem Haus: „Osemali, hai kum, wenn kasch!“. Kaum hatte er geendet, als schon ein schwarzer Reiter über den „Vähbach“ daher sprengte. Der Knecht brachte gerade noch die Türe zu, da klopfte es schon daran und er hörte es rufen: Hätt i di, – so wett i di i ha di nit, i ka di nit!“.
Auch andere sollen nach dem „Osemali“ gerufen haben und kamen kreidebleich zurück. Der dunkle Forst des Ochsenberges wurde nach Einbrechen der Dämmerung möglichst gemieden. Dem Wanderer grauste es, wenn er über dem Ochsenberg gehen musste und unvernünftige Eltern drohten den Kindern mit dem „Osemali“.